Melissa, Aufzuchtkalb
Ende Februar bekam ich einen Anruf von einer Bauernfamilie. Ein Grossteil der Kälber, aber auch einige Rinder und sogar einige wenige Kühe hatten Husten. Teils hatte die Tierärztin sogar Lungenentzündung diagnostiziert. Vor allem Melissa, damals ca. 2 Monate alt, hat es sehr stark getroffen. Sie litt an grosser Atemnot und die Tierärztin wollte sie sogar einschläfern. Die Medikamente schienen nichts mehr zu nützen. Die Familie brachte es aber nicht übers Herz, Melissa aufzugeben, zumal sie das Lieblingskalb der Kinder war. Sie erzählten mir, dass sie mit Melissa sogar spazieren gehen und stundenlang bei ihr sind um sie zu streicheln und zu verwöhnen. Zwei Tage zuvor war aufgefallen, dass Melissa eben beim Spazieren stark atmen musste und einfach nicht so „zwäg„ war. Die Tierärztin kam mehrmals auf den Hof, Melissa bekam auch Antibiotika, doch ihr Zustand verschlechterte sich immer weiter, bis eben das Thema einschläfern angesprochen wurde.
Nach dem Anruf stieg ich natürlich sofort in mein Auto und fuhr zum Hof von Melissa. Sie wirkte auf mich sehr schwach, hatte grosse Atemnot und konnte darum nicht einmal mehr den Schleim richtig abhusten. Die Kinder, aber auch ihre Eltern, waren sehr traurig.
Anamnese:
Melissa ist ein wunderschönes Kälbchen. Eher hell, sehr menschenbezogen und anhänglich. Jetzt scheint sie sehr schlapp, hat eine schnelle und keuchende Atmung. Sie atmet krampfhaft und ihre Nasenflügel bewegen sich bei jedem Atemzug. Trotzdem, dass sie so erkältet ist, hat sie aber keinen Nasen- oder Augenausfluss. Ihre Beine fühlen sich ganz kalt an.
Für mich war sofort klar, dass Melissa homöopathische Mittel brauchte, die ihr halfen, den Schleim abzuhusten und dass sie unbedingt wieder besser atmen musste. Aufgrund der obigen Beschreibung von Melissa empfahl ich Phosphor und Carbo veg. im Wechsel. Am Anfang natürlich mit nur kleinem Zeitabstand.
Den anderen Tieren mit Husten empfahl ich Phosphor und Antimonium tart., auch im Wechsel. Und zusätzlich allen kranken Tieren einen Spray aus Tuberculinum bov., Propolis und Echinacea, die sie auf die Nase gespritzt bekamen.
Den übrigen Tieren, die gesund schienen, habe ich einen Spray aus Natrium mur., Propolis und Echinacea empfohlen.
Schnell wurde die homöopathische Stallapotheke aus dem Haus geholt und die Mittel vorbereitet. Die Kinder wollten unbedingt helfen und nach einer kurzen Einführung ihres Vaters konnten sie die Mittel selbstständig verabreichen. Sie waren sofort mit grossem Elan dabei. Zudem benetzten sie immer wieder tröpfchenweise mit einer Plastikspritze das Maul von Melissa. Eine halbe Stunde später konnte Melissa schon viel besser atmen und am Abend hat sie wieder getrunken. Es schien wie ein Wunder.
Dank dem grossen Einsatz der ganzen Familie wurden alle Tiere wieder gesund. Nur bei einem schienen die homöopathischen Mittel einfach nicht anzuschlagen, obwohl es genau die gleichen Mittel bekam. Darum wurde ich nach einigen Tagen wieder auf den Hof gerufen. Auch dieses Kalb litt wie damals Melissa, an grosser Atemnot. Doch es schien mir vom Typ her ein wenig anders zu sein als die anderen. Denn was mir aufgefallen war, als ich das erste Mal auf den Hof kam, dass dort die ganze Familie und auch die Tiere alle so freundlich, strahlend und herzlich waren. So wie auch das Mittel „Phospor“ eben ist. Darum fiel meine Empfehlung damals auch auf Phosphor. Doch dieses Kalb, das jetzt so an Atemnot litt, war überhaupt kein Phosphor-Typ. Darum konnte dieses Mittel nicht helfen. Wie mir der Landwirt dann erzählte, war dieses Kalb auch dazugekauft worden, darum war es vom Konstitutionstyp etwas anders.
Dieses Beispiel zeigt einmal mehr, dass es sehr wichtig ist, gute Mittelkenntnisse zu haben. Denn es gibt so viele homöopathische Mittel bei Atemnot, Husten und Lungenentzündung. Wenn wir aber die Essenz des Mittels kennen, fällt es uns viel leichter, das „Richtige“ zu finden.
Möchtest auch Du lernen, wie Du Deinen Tieren mit der Stallapotheke helfen kannst, dann lade ich Dich herzlich zu meinen Kursen ein. Ich biete einen Grundkurs, einen Aufbaukurs 1 und einen Aufbaukurs 2 von je 6 Nachmittagen an, bei denen wir lernen, die Homöopathie richtig einzusetzen. Nachher besteht die Möglichkeit für alle Teilnehmer, am Arbeitskreis (alle 2 Monate) teilzunehmen, an dem wir unser Wissen noch mehr vertiefen und festigen. Übrigens habe ich dieses Fallbeispiel an einem unserer Arbeitskreise vorgestellt und sie hätten fast alle genau das Gleiche wie ich empfohlen. Das freut mich natürlich riesig!!! Denn es ist mir ein grosses Anliegen, die Homöopathie jedem Tierbesitzer, der das will, näher zu bringen und damit unabhängiger von Medikamenten zu machen.
Nun ist Melissa auf der Alp und geniesst ihren Alpsommer dort!